EVELIN TURRIA

Evelin Turria, wurde 1977 in Carrara (Toskana) geboren. Ihre Kindheit war geprägt von einer Umgebung reichlicher Vorkommnisse an Marmor – von den Verkleidungen repräsentativer Bauten, zu jeglichen Alltagsgegenständen. Ihre Vorliebe für Skulpturen führte sie dazu, eine Technik zu suchen, welche die haptische Interaktion mit ihrem Werk möglich macht. Ihre Kunst wird als Objekt wahrgenommen und die Materialität steht im Vordergrund. Die Beziehung zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk, das durch Berührung eine emotionale Wirkung und eine gewisse Vertrautheit hervorruft, ist der Künstlerin besonders wichtig.

Im Medium der Scagliola carpigiana, einer sehr schönen und speziellen Technik, die vor allem in Italien im 17. Jahrhundert als Kunsthandwerk (Stuckmarmor) verwendet wurde, steht das modernistische Werk von Evelin Turria an der Schwelle zwischen malerischer Bildlichkeit und skulpturaler Objekthaftigkeit.  Die Künstlerin trägt sukzessive Alabasterpulver, vermischt mit natürlichen Farbpigmenten, in einem skulpturalen Prozess auf und bearbeitet sie mit der Spachteltechnik. Abstrakte Figurationen, die sich auf eine organische und zugleich expressive Bildsprache berufen, finden sich in ihrem künstlerischen Schaffen in glatten Oberflächen verarbeitet. Mit dieser Technik verleiht sie den Werken die Eleganz gleichmässiger Reliefs, deren harmonische Kompositionen jedoch nicht nur den Sehgenuss tangieren.

Um ihre Arbeiten zu erleben, darf man sie anfassen. Dies gibt dem Betrachter eine zusätzliche Möglichkeit, sich über den sensorischen Zugang instinktiv, ohne Hemmungen und Unnahbarkeit, mit der Kunst auseinanderzusetzen.

Darüber hinaus lässt das Werk, das sich im Laufe der Zeit entfaltet, die Künstlerin eine starke Verbundenheit zur Natur spüren und auf einer motivischen Ebene steht die Natur im Vordergrund. Es sind alles naturbezogene Erfahrungen von ihren zahlreichen Reisen, die die Künstlerin in ihre Kunstwerke überträgt. A thousand Miles zum Beispiel steht für die beeindruckende Weite riesiger Meereslandschaften, die die Künstlerin beim Segeln oder am Strand in Südamerika betrachtete. Die gestische Formensprache der Serie Suspension und die im Intarsienverfahren aufgebauten Bildwelten der Serie Mangroves verleihen dem dichten Wachstum der vielfältigen Pflanzenwelt künstlerischen Ausdruck. Zwischen festem Boden und weitreichenden Gewässern üben die Mangroven und ihr komplexes Ökosystem dabei eine tiefe Faszination auf die Künstlerin aus, mit der sie sich in ihrer Wahlheimat und zweiten Heimat Brasilien intensiv beschäftigt.

Evelin Turria lebt und arbeitet in Basel und Bahia (Brasilien).

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Evelin Turria, was born in 1977 in Carrara (Tuscany). Her childhood was marked by an environment of abundant occurrences of marble - from the facings of representative buildings, to any everyday objects. Her fondness for sculpture led her to seek a technique that would allow haptic interaction with her work. Her art is perceived as an object and the materiality is in the foreground. The relationship between the viewer and the artwork, which evokes an emotional impact and a certain familiarity through touch, is particularly important to the artist.

 

In the medium of scagliola carpigiana, a very beautiful and special technique, which was used mainly in Italy, in the 17th century as an artistic craft (stucco marble), the modernist oeuvre of Evelin Turria, stands on the threshold between painterly imagery and sculptural objecthood.  The artist successively applies alabaster powder, mixed with natural color pigments in a sculptural process and works them with the palette knife technique.

Abstract figurations, which invoke both an organic and an expressive visual language, are found in her artistic work processed into smooth surfaces. Using this tecnique, she imbues the works with the elegance of even reliefs, whose harmonious compositions, however, are not only tangential to visual pleasure.

To experience her work, it is allowed to touch it. This gives the viewer and additional opportunity, to interfere instinctively with art through the sensorial approach, without inhibitions and aloofness.

 

Furthermore, the work, which unfolds over time, allows the artist to feel a strong connection to nature and on a motivic level, nature is in the foreground. This are all nature related experiences from her numerous travels, which the artist transfers into her artworks.

A thousand Miles, for example, represents the impressive expanse of vast seascapes, that the artist contemplated while sailing, or on the beach in South America.

The gestural formal language of the Suspension series and the pictorial worlds of the Mangroves series, assembled through the process of intarsia, lend artistic expression to the dense growth of the diverse plant world. Between solid ground and far-reaching waters, the mangroves and their complex ecosystem thereby, denote a profound fascination of the artist, with which she is deeply engaged in her chosen home and her second home Brazil.

Evelin Turria lives and works in Basel and Bahia (Brazil).